Biographie
1966 geboren in Wien
Studium an der Hochschule für Angewandte Kunst, Wien, Diplom
1987
Mitgründung der Akustischen Zeitung "Subvoice"
1988
"Der Anschluss 1938/88", Theater der Kreis, Wien
1989
Stiegenhausausstellung", Hochsch. f. Angew. Kunst, Wien
1990
"kleine Formate", Heiligenkreuzerhof, Wien
1991
"Abdeckung", Synposion "Istropolitana", Galleria Mesta
Bratislavy, Installation, Video
1992
"Freudenau Uebertragung", Foto-Videoinstallation, Imco-Hallen,
Wien
1993
Kleingrafik-Triennale, Lodz, Polen
"Rosa-Hellblau-Gelb", Galerie Alte Schmiede, Wien
1994
"Arbeitstitel Briefprojekt", Gründung, Rundbrief Bildender
KünstlerInnen
Internationale Buchbiennale, Horn
"Das U-Boot",Ton-Installation, Wasserturm, Wien
Projekt "Alban", Diaprojektion, Installation,Galerie Station 3,
Wien
"Kuenstler-Haus-KuenstlerInnen", KuenstlerInnenhaus Bregenz
1995
"12 ", Budapest Galleria
"Rosa-Hellblau-Gelb II", Galerie Aller Art, Bludenz, A
Artist in Residence im Gedok-Atelierhaus, Luebeck, Abschlussausstellung
Projekt "Alles in Ordung", Malerei, Musik, Tanz, Cselley-Mühle,
A
"Die Neuen", KuenstlerInnenhaus Bregenz, A
"Aperto", Wien
1996
Mitkonzeption und -organisation der Veranstaltungsreihe "Gespraechsvorgaenge
zu Kuenstlerischen und Theoretischen Aktivitaeten", Frauenhetz, Wien
Projekt "Frauenraeume in Vorarlberg", "All those promises
- which do you prefer?", Foto - Installation, Werkstattwoche, Praesentation
Paessler u. Schlachter, Lauterach, A
"Orient meets Occident", Internationales Kulturfestival, Tabor,
Tschechien,
ROSA: "Welcome presents - What more?"
"Verhandlung und Vermittlung", Inszenierung einer Tischgesellschaft,
Trinkgefaeße (mit B.Krondorfer), Frauenhetz, Wien
"The Phoenix Project", "Frauen - Arbeit - Kunst", Trans
Europe Hall, Intern. Kulturfestival, Kopenhagen
Workshop "Frauenbilder - Selbstportraits", Frauengetriebe, Bregenz
"Produktion in Time", COOP Film, WUK Kino, Wien
1997
Teilnahme Projekt "Kunstbegriff", Wien
"Stipendienaufenthalt in Chios, Griechenland
Projektpraesentation "Gespraechsvorgänge", FZ Insbruck
"Week of Tolerance", CESTA/SOHO, Tabor, Tschechien, ROSA: "So
What", (Videostuecke), Praesentationen in Tabor, Prag, Wien
"Feministische Oeffentlichkeit in der Institution Kunst", Raum
- Inszenierung, Kunsthochschule Linz, A
Erster Preis Kleingrafikwettbewerb "Fingerprints"
Förderungspreis Anni und Heinrich Sussmann - Stiftung
Anerkennungspreis Trend Profil Verlag
Artist in Residence Gedok Lübeck
Chios - Stipendium des Landes Vorarlberg
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Text
Textbeitrag zum Projekt "Kunstbegriff",
1997
Kunst zu begreifen, zu be-greifen, was
ist die Folge des Begreifens?
Begreifen im Sinne von an-greifen - beruehren oder attackieren?
Aus dem an-greifen kann ein Bedüfnis entstehen, anzugreifen.
Einen Kunstbegriff suchen oder finden?
Wird die Suche als Prozeß verstanden, den es zu reflektieren gilt?
Könnte es darum gehen, die immer wieder verwendeten Kunst(be)griffe
auf ihre Tauglichkeit zu pruefen? (Tauglich wofuer? Be-greifbare Produkte
dem interessierten Publikum zur Verfuegung zu stellen?)
Kunstbegriffe werden (wie fast alle Festschreibungen) so leicht zu Maßstaeben,
nach denen sich die Arbeiten richten und anhand derer sie beurteilt werden.
Unter Anderem gilt es immer wieder (und noch immer), Kunstbegriffe auf ihre
Tauglichkeit fuer Kuenstlerinnen zu pruefen. Weiters sind Kunstbegriffe
nicht zu trennen vom Vorgang ihrer Vermittlung mit allen Faktoren, die diese
beeinflussen. Zum Beispiel sind Frauen in Institutionen und Medien der Kunstvermittlung
und -verwertung sowie in Ausbildungsstaetten, Orten an denen Kunstbegriffe
weitergegeben werden, auch heute noch stark unterrepraesentiert (siehe div.
Studien, z. B. "Arbeitsgruppe Kunst", Gesamthochschule Kassel,
Hg. R. Petzel, 1990 oder "Frauen in der oesterr. Kultur- und Medienindustrie",
Hg. Bundesmin. f. Frauenangelegenheiten, Proj. Leitung M.L. Angerer, 1995).
Die Suche nach Kunstbegriffen, erst recht, wenn sie sich wegbewegt von der
Vorstellung eines zu praesentierenden Produktes, braucht Kraft und Energie
und auf ihren vielen Stationen immer wieder Bestaetigung und Ermutigung
durch andere. Diese kommt Kuenstlerinnen nicht in dem gleichen Maß
zu wie ihren maennlichen Kollegen, genauso wie ihnen, bedingt durch eben
diese Strukturen, weniger weibliche Vorbilder zur Verfuegung stehen , was
wiederum zur Folge hat , daß sie unter schwierigeren Produktionsbedingungen
mehr leisten muessen, um Anerkennung zu erlangen.
Gerade unter diesem Blickwinkel ist es als große Leistung zu betrachten,
daß Kuenstlerinnen gerade in der Bereichen Performance, Experimentalfilm,
Video etc. in den letzten Jahrzehnten die treibende Kraft der Innovation
darstellten, Gleichzeitig bedeutet das Weggehen von klassischen Werkbegriffen
immer ein Problem fuer die mediale und finanzielle Verrwertbarkeit und Archivierbarkeit
der Arbeit.
Dieser Einwand ist nicht dahingehend zu verstehen, daß ich hier fuer
die Festschreibung einer weiblichen Aesthetik das Wort ergreifen moechte,
ich denke, daß a - Definitionen im Sinne von Festschreibungen einengen,
b - die Kuenstlerin nicht als exotisches Tierchen zu betrachten ist, und
c - Kuenstlerinnen, die sich, um arbeiten zu koennen, immer wieder ueber
Normen hinwegsetzen muessen, mit einer weiteren Festschreibung nicht gedient
ist, wiewohl die Diskussionen um Fragen weiblicher Aesthetik wichtig und
auch spannend sind. Die Reflexion der Lebensrealitaeten fuer Kuenstlerinnen
ist aber fuer die Frage nach Kunstbegriffen von Bedeutung.
"Insofern funktionieren Bild und Sprache
gleichermaßen als Text, nicht im rigiden Sinn als bloße Codierung
und Decodierung, sondern als Prozeß der Bedeutungsproduktion, die
gleichzeitig eine Produktion von sozialen Gruppen, Subjekten, Postionen,
Werten, Grenzen und damit auch Ausdruck und Konstituierung von Macht- und
Marktverhaeltnissen ist, welche gleichermaßen den Wert und Inhalt
der symbolisierten Produkte bestimmen. (S. Lummerding, "Weibliche Aesthetik?",
Kap 1)
Ich moechte folgllich davon ausgehen, daß die Frage nach Kunstbegriffen
nicht zu trennen ist von Produktionsbedingungen und Vermittlung. Fuer mich
als Kuenstlerin bedetutet das auch, in meiner Arbeit sowohl ihren Entstehungprozeß
als auch die Bedingungen und den Kontext ihrer Entstehung zu thematisieren,
weiters die Vorgaenge der Rezeption und der Vermittlung. Ich verstehe meine
Arbeit als eine Wanderung in eben diesem Zwischenraum, diesem Grenzbereich
zwischen mir und BetrachterInnen, als Annaeherung im Bewußsein und
durch Thematisieren der Grenzen der Mitteilbarkeit.
Zusaetzlich stellen sich noch Fragen wie: wo ist in dieser Situation noch
Raum fuer die Angesprochenen, sich zur Arbeit in Beziehung zu stellen, darauf
zu reagieren, wo sind meine Moeglichkeiten als Mitteilende, klarzustellen,
daß nicht jede Interpretation meinen Intentionen entspricht, was bedeutet
überhaupt Interpretation, setzt sie ein Verstehen voraus? ( der Versuch
des Verstehens als Entsprechung zum Prozeß der Entstehung? ) Wenn
ich in meiner Arbeit meine Situation als Mitteilende thematisiere, sind
die RezipientInnen gefragt, das so Verdichtete auseinanderzufalten und auch
ihre eigene Situation und Ausgangsbasis einzubeziehen. "Ein Bewußtsein
solcher Zusammenhaenge schließt die Vorstellung vom unmittelbar aus
dem Nichts sich einstellenden genialen Wurf aus, bei dem auf von Außenstehenden
nicht nachvollziehbare Weise Eingebungen in Kunstwerke umgesetzt werden
- was so als nicht einholbar erscheint, legt bloßes Bewundern nahe,
nicht die Muehe eines Annaeherungsversuchs." (A. Laun, Ein Oevre schaffen?,
in R. Morrell, Weibliche Aaesthetik? Kunststueck!)
Da ich meine Arbeit nicht von den Bedingungen trennen kann, in denen sie
entsteht ( und rezipiert wird ), kann es fuer mich kein Ziel sein, Entwicklung
als einen geradlinigen Weg zu sehen, und ich moechte nicht, daß sich
dieser Text darauf hinbewegt, meinen Kunstbegriff darzustellen, sei er noch
so befristet oder veraenderbar. Aus oben genannten Gruenden versuche ich
auch nicht, fuer Frauen brauchbare Kunstbegriffe vorzuschlagen, ich ziehe
es vor, die gestellten Fragen unbeantwortet zu lassen.
Das Projekt "Kunstbegriff" wurde
initiiert von D. Schmeiser, Philosophin und Kuenstlerin, Wien
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An dieser Stelle
möchte ich die Möglichkeit eröffnen, auf die in der Arbeit
angesprochenen Themen zu reagieren, Diskussionsbeiträge, die sich hier
einfinden, werden von mir als Bestandteil des Arbeitsprozesses verstanden.
liebe romana,
du beschreitest neue wege in der kunstproduktion
und -vermittlung und ich fuehle mich neben dir als altmodische kunstrezipientin.
was bedeutet mir bildende kunst in zeiten der
bilderflut? Ich habe begonnen mich gegen diese bilderflut zu schuetzen und
den fernseher weggeworfen.
ich hoere musik, waehrend ich dir schreibe.
und versinke in gedanken, die ich dir vielleicht ein anderes mal mitteilen
kann. liebe gruesse eveline
(Accessed at 6:36 on Thu, 4 Dec 1997)
Ich habe den Begriff "Zwischenraum"
aufgeschnappt.
Nachdem es 1/2 Stunde gedauert hat, alle Bilder
zu laden, überflog ich den Text und habe das Wort "Zwischenraum"
aufgeschnappt.
Ich interessiere mich für die Zeit, den
Raum zwischen den Fotos.
Teilweise wird mein Bedürfnis von Deinen
Texten erfüllt.
"...daß die Frage nach Kunstbegriffen
nicht zu trennen ist von Produktionsbedingungen."
Mit dem Bedürfnis etwas zu verbinden,
was vielleicht getrennt ist, kommst Du bei mir an. Das ist sichtbar, in
deiner Web Seite.
Zurück zum Zwischenraum: Interessiert
mich immer noch der Schritt von einem Bild zum Nächsten.
ciao
Helga
(Accessed at 16:12 on Wed, 10 Dec 1997)
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