the painted tape Malerei in Bewegung Freitag 28.4., 20 Uhr

• Die Beschäftigung der Avantgarde mit dem Bewegtbild im Film setzte kurz nach dem 1. Weltkrieg ein. 1921 kam es in Berlin zur ersten Aufführung von Walter Ruttmanns OPUS 1,. Hans Richter, Viking Eggeling, Man Ray, Fernand Léger experimentierten an neuen Gestaltungs- und Wahrnehmungsformen. Oft nah an der Malerei,
suchen sie nach einer neuen, rhytmischen Filmsprache.
Der Versuch, das Bild zu rhythtmisieren, Malerei entlang der Zeit auszuführen, wird in den 30er Jahren von Len Lye mit seinen „direct films“ fortgesetzt.
Oskar Fischinger, John & JamesWhitney u.a. setzen diese Tradition des abstrakten Films mit immer komplexeren Bildkompositionen fort.
In den 60er Jahren löst sich der Experimentalfilm immer mehr von der Malerei, neue Strömungen wie die Performance- und Fluxusbewegung nutzen das Medium Film anderweitig. Arbeiten wie „Fuses“ von Carolee Schneemann greifen auf die Methoden des „direct films“ zu, aber nicht mehr allein aus einem malerisch-musikalischen Ansatz, vielmehr dient der abstrakte Layer der Visualisierung emotionaler Zustände.
Viele der im Experimentalfilm entwickelten Formen und Techniken lassen sich auch in der Videokunst wiederfinden. Aber die Grenzen zwischen malerischen, non-narrativen und erzählenden Film verschwimmen. Die Videos von Mauro Santini und Devis Venturelli deuten Geschichte nur an, bleiben an jeder Stelle Bild. Die Techniken des Animations und Zeichentrick bleiben, werden nun, wie bei Kim Collmer, für freie Bildexperimente genutzt. Waren frühere Arbeiten oft durch die exzessive Nutzung sämtlicher verfügbarer Bildmanipulationen gekennzeichnet, ist in aktuellen Werken eine Reduktion auf einfachste filmische Mittel zu verzeichnen. Künstler wie Masha Godovannaya setzen die spezifische Anmutung des Super 8 und 16mm bewußt als malerisches Mittel ein. So wie Zelluloid zerkrazt, bemalt und falsch belichtet wurde um neue Ausdrucksformen zu finden, wie Videobänder- und Kameras manipuliert wurden, so werden heute die Spezifika der digitalen Kompression, die Pixel und Artefakte genutzt: Als Malerei in Bewegung.

Mit Arbeiten von (u.a.): Walter Ruttmann, Man Ray, Len Lye, Oskar Fischinger, James Whitney, Carolee Schneeman, Kerry Baldry, André Werner, KimCollmer, Katherine McInnis, Virginie Laganière, Mauro Santini, Devis Venturelli, Masha Godovannaya

Aufgrund der begrenzten Zeit werden einige Arbeiten nur in Ausschnitten gezeigt.

Im Anschluss: micronaut - Soundcollagen mit Gitarre und Sampler,
Screening Udo Rathke