Gunther Plüschow

Gunter Plüschow (7.2.1886 – 28.1.1931) war Enkel von Friedrich Carl Eduard Plüschow (1808 – 1879), dem unehelichen Kind des Herzogs Friedrich Ludwig von Mecklenburg-Schwerin (1778 – 1819), dem Eigentümer des Gutes Plüschow.

Ab 1904 erhielt er eine Ausbildung bei der kaiserlichen Marine und eine Ausbildung als Flieger. 1914 war er Flieger in Tsingtau, dem damaligen deutschen Pachtgebiet. Durch seine waghalsigen Aufklärungsflüge im Kampf mit den japanischen Truppen erlangte er den Beinamen als „Flieger von Tsingtau“. Nach der Einnahme Tsingtaus durch die Japaner floh Plüschow abenteuerlich über Shanghai, Los Angeles, London und den Niederlanden bis nach Deutschland. 1919 schied er aus dem Militärdienst aus.

Er begann seine Existenz als Forscher und Reisebuchautor. 1925 brach Plüschow von Hamburg zu seiner ersten Südamerika-Expedition an Bord des Viermasters Parma auf. Die Reise führte ihn nach Chile, Peru und Ecuador und ist detailliert im Buch Segelfahrt ins Wunderland beschrieben, das 1926 erschien.

Am 27. November 1927 reiste Gunther Plüschow mit dem eigens dafür gebauten Expeditionskutter Feuerland von Büsum nach Punto Arenas (Chile) an der Südspitze von Südamerika. Auf der Reise machte Plüschow Stationen an der Ostküste Südamerikas u. a. in Bahia, Rio de Janero und Buenos Aires. Im Dezember 1928 baute Plüschow gemeinsam mit seinem Flugingeneur Ernst Dreblow das Wasserflugzeug Heinkel HD 24 W, das in den Heinkel-Flugzeugwerke in Warnemünde konstruiert wurde, in Punto Arenas zusammen. Von hier aus begannen sie ihre Expeditionsflüge über Feuerland. Sie waren fasziniert von der überwältigenden Schönheit des patagonischen Inlandeises und brachten von ihren Flügen, oft unter Lebensgefahr, zum ersten Mal Fotos und Filmmaterial von diesen bis dahin unerforschten Gegenden Südamerikas mit.

Etwa acht Monate blieb Plüschow im südlichsten Teil Südamerikas. Im Juli 1929 kehrte er nach Deutschland zurück und veröffentlichte sein Buch Silberkondor über Feuerland und einen gleichnamigen Dokumentarfilm, der als erster abendfüllender Dokumentarfilm überhaupt 1929 am Berliner Kurfürstendamm gefeiert wurde.

Ende 1930 kehrte Plüschow nach Chile und Argentinien zurück, um seine Forschungsflüge fortzusetzen. Dabei stürzte sein Fugzeug am 28. Januar 1931 über dem Lago Argentino ab, wobei Plüschow und Dreblow ums Leben kamen.

An der Absturzstelle im argentinischen Teil Patagoniens wurde ein Monument errichtet, wo bis heute regelmäßig des Todes der beiden Flugpioniere gedacht wird. Im Aero-Club in Ushuaia ist ein flugunfähiges 1:1 Modell von Plüschows HD 24 W Flugzeug ausgestellt. In Argentinien wird Gunther Plüschow bis heute geehrte, während er in seiner mecklenburgischen Heimat kaum bekannt ist.

Das Expeditionsschiff „Feuerland“ im Büsumer Hafen, November 1927
Gunther Plüschow am Steuer seines Wagens im Büsumer Hafen, 22.8.1927
Auf dem Klüverbaum seiner „Feuerland“ macht Günther Plüschow seine Filmkamera „klar zum Gefecht“.
Gunther Plüschow, Ernst Dreblow und Begleiter
Gunther Plüschow durchstreift zu Pferde mit seiner Filmkamera, die er ans Begleitpferd geschnallt hat, Pategonien.
Gunther Plüschow, von seiner Auslandsreise zurückgekehrt, vor dem Mikrophon im Deutschen Stadion
Gunther Plüschow mit seinem Sohn Guntloff (geb. 1918)
Dr. Ernst Heinkel (r.) in den 30er Jahren Chef der Heinkel-Flugzeugwerke in Warnemünde und der Pilot Kapitänleutnant a. D. Gunther Plüschow (l.), Aufnahme: 1929
Kapitän Gunther Plüschow verläßt am 14. September 1930 Buenos Aires, um sich zu neuen Erkundungsflügen ins Feuerland zu begeben.
Hamburg-Amerika Linie, Gunther Plüschow, Ernst Dreblow, Überführung der Leichen mit dem Schiff (1931)