Ostsee-Biennale 1996 Bekannt(-)Machung
30.06. – 08.09.1996

1996 wurde die 15. Ostsee-Biennale unter dem Titel Bekannt (–) Machung ausgerichtet. Ausstellung und zukünftiges Programm der Kunsthalle verbanden sich in der Weise miteinander, dass die ausstellenden Künstler in den kommenden Jahren Einzel- bzw. kleinere Gruppenausstellungen in Rostock erhalten sollten. Bekannt(-)Machung war somit mehr als ein konkretes Ausstellungsprojekt, sondern kann als programmatisches Statement der Leiterin der Kunsthalle, Annie Bardon, angesehen werden. Jeder der von ihr ausgewählten Künstler konnte eine Kollegin, einen Kollegen einladen und übernahm damit selbst eine Kuratorenrolle. Diese Idee bot die Chance, neben etablierten Positionen auch Außenseiter und Entdeckungen vorzustellen.

Wie die vorangegangene Ostsee-Biennale erstreckte sich auch diese Ausstellung von der Kunsthalle bis in das Stadtinnere. Die Installation Sprung aus dem Wasser von Thomas Bernstein im Schwanenteich kann als Metapher für diese auf Diskurs und Öffnung ausgerichtete Biennale angesehen werden. Der Titel Bekannt(-)Machung intendierte die beabsichtigte Interaktion zwischen Künstler und Publikum.

An der 15. Ostsee-Biennale nahmen 31 Künstler aus elf Ländern teil, die sich bereits ein Jahr zuvor mit der Hansestadt und den Räumlichkeiten der Kunsthalle bekannt gemacht hatten. In dieser Ausstellung waren auch klassische Medien wie Malerei, Zeichnung und Grafik vertreten.

Das Schriftband des russischen Konzeptkünstlers Juri Albert an der Fassade der Kunsthalle trug die Aufschrift Neue Entartete Kunst und rief eine heftige Diskussion hervor. Die Anspielung auf die 1937 im Haus der Kunst von den Nazis veranstaltete Ausstellung empörte zahlreiche Besucher. Auch der Katalog trug eine Bauchbinde mit gleicher Aufschrift. Viele der ausgestellten Arbeiten bezogen sich auf die Veränderungen in Ostdeutschland. Christoph Tannert, Leiter des Künstlerhaus Bethanien in Berlin, würdigte die Ausstellung als „Vorgeschmack auf das ‚documenta‘- Jahr 1997“.